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Die Werkstattklasse

Zielgruppe

In die Werkstattklasse gehen Schülerinnen und Schüler in ihrem letzten bzw. ihren beiden letzten Schulbesuchsjahren, die

  • für einen Besuch der BUS-Klasse nicht in Frage kommen, weil eine Übernahme in     Ausbildung oder Beschäftigung aufgrund ihres geringen Leistungsvermögens und/oder fehlender Schlüsselqualifikationen nicht realistisch ist;
  • den Übergang in die Lutherschule nicht schaffen können;
  • einen wesentlichen Lernfortschritt im traditionellen Fächerkanon der Präsenzklasse nicht erwarten lassen.

Unterrichtsorganisation

Die Werkstattklasse organisiert einen Unterricht, der deutlich stärker als üblich praxisbezogen ist. Die praktische Arbeit findet in den Technik-Räumen statt, in der Küche, im Textilraum, im Computerraum. Die angegangenen Projekte haben jeweils einen hohen Ernstcharakter, d.h. es wird in realitätsnahen Situationen und für die Realität gearbeitet. Die Unterrichtsfächer sind so weit wie möglich in die praktische Arbeit integriert, so dass ihr Sinn für die Schülerinnen und Schüler einsichtig wird.

Die Werkstattklasse kann ihrer Aufgabe nur gerecht werden, wenn ihre Schülerzahl begrenzt ist. Der große Praxisanteil in unterschiedlichen Bereichen fordert eine zeitweise Doppelbesetzung an Unterrichtenden, von denen ein hohes Maß an Flexibilität gefordert wird. Diese Flexibilität wird auch von den teilnehmenden SchülerInnen erwartet.

Der Ernstcharakter der Arbeit wird erreicht durch die Einbindung in eine Schülerfirma, die nach Möglichkeit Arbeiten akquiriert und organisiert. Die SchülerInnen sind im Rahmen der Satzung der Firma an den Gewinnen beteiligt, so dass eine zusätzliche Motivation entsteht.

Pädagogische Ziele

In Anerkennung der Prämisse, dass die Schülerinnen und Schüler der Zielgruppe im üblichen Unterricht keine bedeutsamen Lernfortschritte mehr machen werden, ist die Werkstattklasse der Versuch, ein Mehr an Fähigkeiten, Fertigkeiten, Schlüsselqualifikationen auf andere Weise zu erreichen. Ausdrücklich sei betont, dass natürlich ein Zuwachs an Fähigkeiten in Mathematik und Deutsch erreicht werden soll, die Sicherung des Erreichten hat aber Priorität. Darüber hinaus stehen die Schlüsselqualifikationen im Vordergrund, hierauf muss ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Die Institution „Schülerfirma“ kann ein hervorragendes Instrument darstellen, Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit etc. zu fördern. Die Schülerfirma kann Schülerinnen und Schüler möglicherweise Einsichten und Handlungsmuster an die Hand geben, die sie im späteren Leben mit den Ansprüchen und Anforderungen der Gesellschaft besser zu Recht kommen lässt. Sie vermittelt Jugendlichen Erfolgserlebnisse, die sie  u.U. lange nicht gehabt haben. Die Organisationsform einer Aktiengesellschaft – Anteilseigner sind SchülerInnen, LehrerInnen und weitere Beschäftigte der Schule – bindet die Firma in das Schulleben ein und lässt sie nicht isoliert daneben stehen. Die Arbeit in der Schülerfirma ist immer eine Schulveranstaltung mit einer pädagogischen Zielrichtung. Sie kann und will keine berufliche Grundbildung leisten.

Zu festgelegten Zeitpunkten finden Förderplangespräche statt, in denen zusammen mit den SchülerInnen Förderbedarfe eruiert und Förderziele festgelegt werden. Dazu wird ein geeignetes Instrumentarium entwickelt, dass in schülergerechter Weise zur Vorbereitung der  Förderplangespräche dient und Möglichkeiten zur Evaluation bietet.